
20 Mio. Euro-Finanzierung für Captain T-cell
Trotz schwieriger Lage in der Biotech-Szene gelingen in einzelnen Konstellationen durchaus beachtliche Finanzierungsrunden. Die Münchner Tubulis hatte dies mit der rekordhohen Serie C-Runde gezeigt, doch auch in Berlin fand die Firma 4TEEN4 Pharma kürzlich zusätzliche Millionen. Nun hat ebenfalls in Berlin die Zelltherapie-Firma Captain T Cell, Ausgründung des Max-Delbrück Centrums, eine Finanzierungsrunde über 20 Mio. Euro abschließen können, obwohl der Zelltherapie-Sektor als besonders schwierig angesehen wird. Ob hierbei schon das Netzwerk des Berliner Bayer Co.Labs eine positive Rolle spielte?
Das Berliner Biotech-Unternehmen Captain T Cell hat erfolgreich eine Finanzierungsrunde abgeschlossen und verfügt nun über insgesamt 20 Mio. Euro, um die Entwicklung seine neuartigen Zelltherapien gegen solide Tumoren voranzutreiben. Neben den bestehenden Investoren stiegen Springboard Health Angels, Pluton Asset Holding, Sintra Limited und der Technologiegründerfonds Sachsen neu ein.
Mit dem Kapital soll das autologe Leitprogramm CTC127 in eine klinische Phase I-Studie (TOMATA) starten, die an der Charité und acht weiteren deutschen Krebszentren Patienten mit MAGE-A4-positiven Tumoren wie Lungen-, Blasen- oder Ovarialkarzinomen einschließen wird. Parallel treibt das Unternehmen seine allogene TCR-T-Plattform voran, die in vivo bereits vollständige Tumorremissionen gezeigt hat und nun für die klinische Vorbereitung entwickelt wird.
Captain T Cell-CEO Felix Lorenz betonte, dass die breite Investorennachfrage die Stärke der Plattform zeige, die sowohl best-in-class- als auch first-in-class-Ansätze ermögliche. Die Programme sollen besonders Patienten mit fortgeschrittenen soliden Tumoren neue Optionen eröffnen – ein Bereich, in dem bestehende Zelltherapien bislang nur begrenzt wirken.
Technologische Basis der Entwicklungen ist eine proprietäre Zell-Engineering-Toolbox, die T-Zellen im schwierigen Tumormikromilieu widerstandsfähiger macht. Dazu gehören unter anderem ein TGF-ß-Switch-Rezeptor und modulare „Armoring“-Elemente, die in TCR-T-, CAR-T-, TIL- und langfristig auch In-vivo-Engineering-Ansätzen eingesetzt werden können. Captain T Cell wurde als Spin-off des MDC gegründet und zählt zu einer neuen Generation europäischer Immunonkologie-Start-ups.
Untermieter im Bayer Co.Lab
Eine besondere Würdigung des technologischen Ansatzes erhielt Captain T Cell durch die Aufnahme in den Bayer Co.Lab-Inkubator in Berlin. In einem Auswahlprozess wurde das Berliner Start-up als einer von bisher zwei Nutzern des im 11. Stockwerk des Bayer-Towers in Berlin-Wedding angesiedelten Co-Working-Inkubators als Mieter aufgenommen. Captain T Cell nutzt die Räumlichkeiten derzeit mit rund zwölf Mitarbeitern und erhofft sich durch die gute Infrastruktur, das internationale Bayer-Netzwerk und die Kooperation mit den anderen Bayer Co.Lab-Standorten einen Zeitgewinn und die Beschleunigung der nächsten Schritte bei „100% Freiheit zu tun, was wir wollen“, wie Lorenz gegenüber |transkript sagte. Man sei zwar ausgewählt worden, weil man zur Gesamtstrategie von Bayer passe, jedoch gebe es keinerlei Verpflichtungen, besondere Rechte des Großkonzerns oder andere „strings“.
Es sei zudem eine besondere Referenz, dass Captain T Cell den Auswahlprozess des Pharmaunternehmens erfolgreich bestanden habe. Ob dies bereits die Finanzierungsrunde positiv beeinflusst habe, konnte Lorenz nicht sicher bestätigten. „Ich vermute einmal, es hat nicht geschadet“, kommentierte er schmunzelnd.


Messe Berlin GmbH
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